fotowettbewerb - meine abrechnung
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Meine lieben Blogleser, nein dass ist nicht wirklich eine Abrechnung. Die Geschichte geistert aber schon einige Zeit in meinem Kopf herum. Tatsächlich bin ich kein Freund von einem Fotowettbewerb und habe auch so gut wie nie teilgenommen. Ich finde die Umstände und Bewertungen welche die Sieger küren, einfach nicht ok. Ich möchte über meine Erfahrungen und über Klischees schreiben, die ich so tatsächlich bei einem Wettbewerb erlebt habe.
Vor einigen Jahren, als ich noch in Baden-Württemberg lebte, hat ein Fotowettbewerb einer großen Tageszeitung über Streetfotografie stattgefunden. Dieser Wettbewerb gehört zum Vorentscheid eines der größten Fotowettbewerbe in Deutschland. Meine Fotofreunde machten mich darauf aufmerksam, da ich in unserer Runde der einzige Streetfotograf war. Ok dachte ich mir, mach halt mal mit. Es ging neben Streetfotografie auch um ein Tierthema. Man konnte pro Thema 3 Fotos einreichen. Den Wettbewerb konnte man auch auf der Facebookseite des deutschlandweiten Wettbewerbs verfolgen.
Was ich dabei erlebt habe, war sehr freudig, aber teilweise auch äußerst fraglich!
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Ein paar Wochen nach Einsendeschluss wurden die Preisträger in die Redaktionsräume der Tageszeitung eingeladen. Kurz und knapp, ich habe im Bereich Streetfotografie den ersten Platz ergattert, die Freude war entsprechend groß.
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Bemerkenswert war, dass ich die Zeitung nicht mal abonniert hatte und es hier keine Vorbehalte bei der Preisverteilung gab!
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Die Redakteurin teilte uns mit, dass sie dieses Jahr das erste Mal dafür zuständig sei, da der Kollege der früher dafür zuständig war das Verlagshaus gewechselt hat. Sie meinte, es ist erstaunlich, dass keiner der „regelmäßigen“ Vorjahressieger, dieses Jahr unter den Siegern war. Es war mehr als deutlich zwischen den Zeilen zu hören, dass die Jahre zuvor Sympathiepunkte für einige Teilnehmer vergeben wurden.
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Unter den Wettbewerbsfotos eines anderen Teilnehmers war eine sehr gute Streetfotografie, welches man aber nicht verwenden konnte, da es sehr dunkel war und in der Zeitung nicht gedruckt werden kann. Dies finde ich einerseits verständlich, aber auch seltsam, dass ein gutes Foto nicht gezählt wird, weil es in der Zeitung nicht gedruckt werden kann. Wir erinnern uns, es geht hier um einen Vorentscheid eines der größten deutschen Fotowettbewerbe, dass nun einfach nicht gezählt wird.
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Der Redaktionsleiter teilte uns noch mit, wie man auf die Wettbewerbsthemen kommt: Streetfotografie ist ein Thema welches faszinierend ist und immer mehr Anklang findet. Und Tierfotos bringen Leserzahlen...
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Auf der Facebookseite des großen Fotowettbewerbs wurden hin und wieder Fotos von den Teilnehmern gepostet, die als Beispielhaft für die Fotothemen standen. Davon haben es sage und schreibe drei meiner Wettbewerbsfotos geschafft! Bei einem solch großen Wettbewerb werden tausende von Fotos eingereicht und es werden nur alle paar Tage ein Foto eines Teilnehmers gepostet. Wenn man hier mit seinem Foto gezeigt wird, ist es schon ein kleiner Ritterschlag. Wenn man wie ich mit drei Fotos gezeigt wird, fühlt man sich wie der „Schwarze Ritter“ 😊
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Beim großen deutschlandweiten Fotowettbewerb wurden über 120 Siegerplätze und Preise vergeben. Unter den Siegerfotos waren wirklich exzellente Fotos, die ihren Platz verdient haben. Aber auch viele Fotos, die ein Schlag ins Gesicht eines jeden Fotografen waren. Zwei der schlechten Siegerfotos: ein Foto von einem Plastik-Frosch der anstatt des Markensterns auf einem alten verrosteten Mercedes montiert war, dass so ziemlich jeden schlimmen Instagram-Filter durchlaufen hat. Und dies war noch vor ein paar Jahren, als es auf Insta wirklich schlimme Filter gab und kein Vergleich zu heute sind. Das Foto war weder vom Bildaufbau, von der Idee oder Qualität etwas, dass auf einen Wettbewerb gehört! Das andere Foto war von drei Erdmännchen, die alle Drei jeweils auf einen kleinen Hügel posierten und in die gleiche Richtung sahen. Wer schon mal im Zoo war und die putzigen Tiere gesehen hat, der weiß, es dauert vielleicht 5 Minuten und man hat so ein putziges Foto im Kasten. Also keine große Fotokunst. Dieses „Siegerfoto“ entstand dazu noch in Photoshop! Es wurde ein Erdmännchen inkl. Hügel kopiert und zweimal eingefügt. Man musste nur einmal genauer hinsehen und konnte den Fake erkennen (unglaublich). Und selbst wenn dieses Foto nicht aus Photoshop wäre, es war einfach nichts besonderes im Vergleich zu den anderen Wettbewerbsfotos.
Ihr könnt es vielleicht schon erahnen, keines meiner Fotos hat es auf eines der über 120 Siegertreppchen geschafft. Meine Enttäuschung war entsprechend vorhanden. Hatte ich doch den ersten Platz im Vorentscheid einer großen deutschen Tageszeitung erreicht und mit zusätzlich drei anderen meiner Fotos auf der Seite des Fotowettbewerbs geschafft. Ok, es kann immer nur einer gewinnen oder wie in diesem Fall sogar über 120 andere und manchmal hat man einfach nur Pech. Und nein, ich will hier auch nicht einen schlechten Verlierer mimen! Aber was geht unter den Preisrichtern vor, dass man so einen Müll aufs Siegertreppchen schiebt? Das die Jury durch Vorurteile oder durch seinen eigenen Fotostil beeinflusst ist mag ja "noch" verständlich sein, aber so einen Mist im größten deutschen Fotowettbewerb und mehreren Preisrichtern aus so vielen guten Einsendung zu wählen, ist für mich unbegreiflich! Es gibt bei so einem Wettbewerb sicher einige tausend Teilnehmer und jeder durfte bis zu drei Fotos pro Thema einreichen, insgesamt waren es drei Themen. Es müssen mehrere tausend Fotos zum sichten gewesen sein. Da sollte es möglich sein, dass man unter den 120 Siegerfotos nur wirklich gute Fotos findet. Und es waren auch durchwegs sehr gute Fotos dabei, aber leider auch ein ordentlicher Anteil unterdruchschnittlicher Fotos. Vielleicht war man nach dem Sichten von so vielen Fotos irgend wann müde und hat nur noch durchgewunken. Vielleicht ist es auch einfach mal notwendig andere Preisrichter einzusetzen. Wie oben erwähnt bei der Tageszeitung, bei der auf einmal regelmäßige Gewinner nicht mehr dabei waren, als die Redakteurin gewechselt hat.
Schlusswort
Ich nehme für mich mit, nein, Fotowettbewerbe sind nichts für mich. Klar, es ist schön wenn man gewinnt. Ob aber alles wirklich verdient ist, ich meine eher nicht.
(Letztes Update 01.11.2023)